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1. Geschichte des Mittelalters - S. 292

1872 - Münster : Coppenrath
292 Herzog von Lothringen zur Wiedereroberung seines Landes an. Gegen ihn wandte sich Karl mit dem Reste seines Heeres, um ihm die Stadt Nancy, die er schon einmal eingenommen hatte, zu entreien. Jetzt aber mute er sogar sehen, da einer seiner vertrautesten Feldherren, der italienische Graf Campobasso, mit dem besten Theile der Reiterei treulos zu dem Feinde ber-ging. Dennoch nahm Karl gegen den ungleich strkeren Feind den Kamps an. Als er sich auf sein Schlachtro schwang, fiel pltzlich der goldene Lwe, der Schmuck seines Helmes, vor ihm zur Erde. Das ist ein Zeichen von Gott!" rief Karl betroffen, und sprengte nicht ohne dstere Ahnung vorwrts. Seine Ahnung traf ein. Er wurde geschlagen und fiel auf der Flucht mit dem Pferde in einen Graben, wo ein feindlicher Reiter ihn mit der Lanze durchstach (1477). Erst zwei Tage nach der Schlacht fand man den Leichnam, mit Blut bedeckt, im Moraste eingefroren. So bezahlte er mit seinem Blute den Beinamen des Khnen, den ihm die Nachwelt gegeben hat. Mit ihm er-losch das burgundische Haus. Als Ludwig Xi. die Nachricht von des Herzoges Tode er-hielt, war er hchst erfreut. Er hoffte jetzt eine Verbindung zwischen seinem Sohne, der erst sieben Jahre alt war, und der burgundischen Erbtochter zu Stande zu bringen und so sein Reich mit neuen herrlichen Lndern zu vergrern. Er war des Erfolges seines Antrages so gewi, da er schon im Voraus Burgund als sein Erbtheil in Besitz nahm. Allein die Niederlnder haten den hinterlistigen König, fo wie jede Verbindung mit Frankreich, und gaben seinen Gesandten zur Antwort: Maria msse zu ihrem Gemhte einen Mann haben und kein Kind!" Als aber des Kaisers Friedrich Gesandten kamen und jenen Brief Maria's und den Ring vorzeigten, da jauchzte das Volk hoch auf, und Maria erklrte offen: ihn habe sie sich im Herzen erkoren, ihn wolle sie auch zum Gemahle haben und keinen anderen!" und die Verbindung kam zu Stande (1477). Durch diese Verbindung wurde Maximilian in einen blutigen

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 109

1861 - Münster : Coppenrath
T — 109 — dienst, erklärte sich für das Oberhaupt der Kirche und setzte überhaupt in neun und dreißig Artikeln die Religion in Eng- land auf die noch jetzt herrscheude Weise fest. Der Grund zu dieser Neuerung war kein anderer, als weil die katholische Kirche ihr das Recht der Thronfolge absprach, indem die Ehe zwischen Heinrich Viii. und Anna Boleyn, aus welcher sie entsprossen, vom Papste für ungültig erklärt worden war. Die von ihr gestiftete Kirche wird die englische oder bischöf- liche, auch die hohe Kirche genannt und weicht in einzelnen Theilen sowohl von der lutherischen als reformirten ab. Die- jenigen, welche sich ihren Neuerungen nicht fügen wollten, wurden von ihren Posten verjagt, andere mit harter Geld- strafe oder Gefangenschaft belegt, in welcher die Opfer ihrer Verfolgungswuth nicht selten einen martervollen Tod fanden. Allmälig legte sich der Widerstand vor der unerbittlichen Strenge der Königin, und die Meisten wechselten, nun schon zum dritten Male, die Religion nach den Launen ihrer Gebieter. 25. Maria Stuart, Königin von Schottland. Der schwärzeste Punkt in Elisabeths Leben ist ihr Be- tragen gegen ihre unglückliche Verwandte, Maria Stuart, Königin von Schottland. Diese war erst acht Tage alt, als ihr Vater, Jakob V., starb (1542) und ihr, als einziger Erbin, das Reich hinterließ. Wegen innerer Unruhen führte ihre Mutter sie als fünfjähriges Kind nach Frankreich, wo sie am Hofe der Katharina von Medici erzogen wurde. Herrlich entfaltete sich hier unter der sorgfältigsten Erziehung der schöne Keim, und sie ward bald wegen ihrer Schönheit und Herzens- güte der Gegenstand allgemeiner Liebe und Verehrung. Kaum sechzehn Jahre alt wurde sie mit dem Dauphin, dem nachma- ligen Könige Franz Ii., vermählt. Dies war die glücklichste Zeit ihres Lebens. Dichter priesen wetteifernd die bezaubernde Anmuth, den Geist und die Talente der jungen Königin und sahen einer langen Verkettung von Glückseligkeiten für sie

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 119

1861 - Münster : Coppenrath
119 mal ihre ganze Zuneigung gewonnen hatte. Aber auch sein Sturz nahete. Zm Jahre 1599 wurde Esser zum Vicekönig von Irland ernannt. An der Spitze eines Heeres sollte er die aufrühre- rischen Unterthanen zur Ruhe bringen. Er beging hier aber einen Fehler nach dem anderen, so daß er den größten Theil seiner Truppen verlor und einen unrühmlichen Frieden schließen mußte. Gleich hierauf eilte er nach London, um sich gegen die Beschuldigung seiner Feinde persönlich zu verantworten. Elisabeth wurde aber über die eigenmächtige Vcrlassung seines Postens so erbittert, daß sie ihn verhaften ließ. Sie entließ ihn zwar wieder der Haft, entsetzte ihn aber aller Würden und ließ ihn nur das Amt eines Oberstallmeisters. Insbe- sondere nahm sie ihm auch den Pacht der Abgaben vom rothen Weine, der ihm jährlich bedeutende Summen eingetragen hatte „Wenn man ein allzumuthiges Pferd bändigen will," sagte sie, „so muß man es kürzer im Futter halten." Darüber ge- rieth der Graf vollends in Wuth. Aus Rache suchte er den Sohn der Maria Stuart, den König Jakob Vi. von Schott- land, zu einem Einfalle in England aufzureizen. Dieser aber wollte sich mit einem so verwegenen Unternehmen nicht be- fassen. Als er aber auch in London das Volk zum Aufruhre aufforderte, wurde er eingezogen, vor Gericht gestellt und zum Tode verurtheilt. Elisabeth kämpfte lange mit sich, ehe sie sein Todesurtheil unterschrieb. Weil er sich aber nicht vor ihr dcmüthigen und um Begnadigung bitten wollte, so über- ließ sie ihn seinem Schicksale; er wurde 1601 hingerichtet. Erst nach seinem Tode vernahm sie, daß er mit ganz anderen Gesinnungen gestorben sei, und sie machte sich nun die bittersten Vorwürfe über seine Hinrichtung. Vor Gram und Schwermuth welkte sie sichtbar dahin und starb, im März 1603, im sieben- zigsten Jahre ihres Alters, nach drei und vierzigjähriger Ne- gierung. Mit ihr erlosch das Haus Tudor, nachdem es den Thron von England hundert und achtzehn Jahre in Be- sitz gehabt hatte; an dessen Stelle trat nun das Haus Stuart.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 219

1861 - Münster : Coppenrath
219 in Madrid eingezogen." Da endlich war das Maß des Un- glückes voll, und die Rettung nahe. 46. Kaiser Karl Vi. (1711-1740). Die letzten Degebenh eiten des Krieges. Zwei unerwartete Ereignisse trafen zusammen und richte- ten auf einmal das niedergetretene Frankreich und das Haus Bourbon wieder auf. Kaiser Joseph I. starb schon im Jahre 1711 an den Pocken, ohne männliche Nachkommen zu hintcr- lassen. Sein Bruder, der Erzherzog Karl, derselbe, welcher als König Karl Iii. in Madrid eingezogen war, bestieg nun als Karl Vi. auch den Kaiserthron und war Erbe der gan- zen österreichischen Monarchie. Nunmehr konnte das euro- päische Gleichgewicht nicht erlauben, daß eben derselbe Prinz auch die ganze spanische Monarchie bekomme. Zu diesem Er- eignisse kam noch ein anderes, nämlich der Sturz der Partei Marlborough's in England. Seit 1688 hatten hier die Whigs oder die Freunde republikanischer Grundsätze die Obermacht, und Marlborough war das Haupt derselben. Nach und nach erlangten die Tories wieder das Uebergewicht. Die damals regierende Königin Anna fürchtete den mächtigen Marlborough und fand kein besseres Mittel, ihm seinen Einfluß zu nehmen, als den Frieden mit Frankreich; denn dieser machte ihr den- selben entbehrlich. Auch mit der Herzogin Marlborough, die sich nicht in alle Launen ihrer Königin fügen wollte, zerfiel sie bald und entfernte sie vom Hofe. Allmälig wurden alle Anhänger des Herzoges aus ihren Aemtern und Würden ent- setzt, und dieselben den Tories, seinen größten Gegnern, ge- geben, die nun unablässig auf Frieden drangen, um den Her- zog ganz entbehren zu können. Seitdem wurden geheime Unterhandlungen zwischen England und Frankreich eingeleitet. Friede zu Utrecht (1713), Uastadt und Daden (1714). — Im Anfänge des Jahres 1712 kamen die Gesandten zur all-

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 222

1861 - Münster : Coppenrath
r — 222 — Die pragmatische Sanction (1713). — Durch den spani- schen Erbfolgekrieg hatte der Kaiser erfahren, welches Unglück für Fürsten und Völker eine unbestimmte Thronfolge haben kann. Da er nun ohne männliche Erben war, so fühlte er sich verpflichtet, die Erbfolge in Oesterreich durch ein aus- drückliches Gesetz gegen jeden Streit und Anspruch festzusetzen. Er erließ deshalb unter dem Namen pragmatische Sank- tion*) (gesetzliche Anordnung) eine Erbfolgeordnung, welche drei Punkte festsetzte: 1) Die sämmtlichen zur österreichischen Monarchie gehörigen Lander sollen nie getheilt werden. 2) Dieselben fallen in Ermangelung männlicher Nachkommen an Karl's Töchter und deren Nachkommen nach dem Rechte der Erstgeburt. 3) Stirbt diese Linie aus, so erben die Töchter Joseph's I. und deren Nachkommen. Für die Anerkennung und Gewährleistung dieser Bestimmungen sowohl von Seiten der betheiligten Staaten als auch der auswärtigen Mächte war der Kaiser in den letzten siebenzehn Jahren seiner Regie- rung unablässig bemüht. Jene waren bald für die Plane des Kaisers gewonnen; aber erst nach und nach gelang es, auch die auswärtigen Mächte dafür zu gewinnen oder gar zu er- kaufen. Dem Beschlüsse, wodurch das deutsche Reich dieselben anerkannte, widersprachen Bayern und Sachsen, die mit dem österreichischen Hause verwandt waren. Letzteres suchte er durch seine Unterstützung bei der Bewerbung um die Krone Polens zu gewinnen und verwickelte sich dadurch in einen Krieg, durch welchen er einen Theil der mit vielfachen Opfern garantirten Länder verlor. Der polnische Erbfotgckricg (1733 — 1738). — Im Jahre 1733 starb August Ii., König von Polen. Ueber die Wahl seines Nachfolgers kam es auf dem polnischen Reichstage zu *) Pragmatische Sanction heißt im Allgemeinen ein vom Landes- sürsten über eine wichtige Staatsangelegenheit verfassungsmäßig fest- gestellter Grundsatz, welcher für ewige Zeiten unverletzlich und in Kraft bleiben soll.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 224

1861 - Münster : Coppenrath
224 stets neue Verluste vereitelt. Schon zogen die Türken drohend vor Belgrad; da schloß hier der österreichische Gesandte, Graf Neipperg, einen für seinen Kaiser höchst ungünstigen Frieden ab. Oesterreich verlor seinen Antheil von Serbien und der Walachei sammt Belgrad; nur das Banat behielt es. Die Donau und Sau waren demnach die Grenzen der österreichi- schen Besitzungen im Osten. Karl Vi. starb schon im nächsten Jahre (1740) nach diesem traurigen Frieden. Mit ihm erlosch der habsburgische Mannesstamm, welcher 458 Jahre hindurch in Oesterreich ge- herrscht hatte. Er hinterließ zwei Töchter, Maria The- resia, Gemahlin des Großherzoges Franz von Toscana aus dem Hause Lothringen, und Stammmutter des jetzigen habs- burgisch-lothringischen Hauses Oesterreich, und Maria Anna, welche 1744 an den Bruder des Großherzoges, den Herzog Karl von Lothringen, vermählt wurde und noch in demselben Jahre starb. Der verhängnißvolle Tod jenes letzten Habs- burgers, Karl Vi., führte nun den österreichischen Erb- folgekrieg herbei, obschon der edle Kaiser sein ganzes Leben daran gewendet hatte, den Ausbruch desselben zu verhindern. Auf diesen Krieg werden wir in der Folge kommen. Zuvor wollen wir uns zur Geschichte zweier nordischen Reiche, Ruß- land und Preußen, wenden, welche um diese Zeit anfin- gen, eine bedeutende Stelle unter den europäischen Staaten einzunehmen. 47. Rußland unter Peter dem Großen (1689—1725). In früherer Zeit, vor der Negierung dieses großen Kai- sers, war Rußland noch wenig bekannt in Europa. Die Be- wohner desselben galten im Ganzen mehr für Asiaten, und wirklich schlossen sie sich diesen auch durch Kleidung, Sitten und Gebräuche enger an. Die einzelnen Völker dieses großen nordischen Reiches standen unter Fürsten, die man Czare nannte. Nur selten traten diese durch Gesandtschaften mit den übrigen

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 278

1861 - Münster : Coppenrath
278 und protestantischen Kirche, hier Dissidenten genannt, erhoben einen wüthenden Kampf um völlige Gleichheit der Rechte mit den Katholiken und rechneten hierbei auf die Unterstützung der beiden benachbarten Mächte, Rußland und Preußen. So ent^ brannten alle Leidenschaften in wilder Gährung. Die Kaiserin Katharina Ii. von Rußland benutzte die Verwirrungen und Spaltungen in Polen, um in diesem Reiche nicht nur größeren Einfluß zu gewinnen, sondern auch Län- dererwerbungen zu machen. Im Jahre 1763 wurde mit dem Tode des sächsischen Kurfürsten, August Iii., der polnische Thron erledigt, und nun verlangte Katharina, als Nachbarin und Freundin, die Polen sollten aus ihrer Mitte den Grafen Sta- nislaus Po niatowski, der früher als Gesandter an ihrem Hofe gewesen und ihr ganz ergeben war, zu ihrem Könige wählen. Auch Preußen unterstützte diese Forderung. Zur Er- reichung ihres Zweckes ließ sie russische Truppen in Polen ein- rücken, und nun wurde Poniatowski gewählt. Rußland und Preußen rechneten darauf, von ihm auch erlangen zu können, was sie in kirchlicher Beziehung zu wünschen hatten; und wirklich bekamen jetzt die Dissidenten gleiche Rechte mit den Katholiken. Der größere Theil der Nation aber war höchst unzu- frieden über die gezwungene Wahl und über das immer weitere Vorgehen der russischen Kaiserin, als habe nur sie allein in Polen und über Polen zu gebieten. Eine dumpfe Gäh- rung ging durch das ganze Land. Und alsbald traten die Unzufriedenen in eine engere Verbindung, Conföderation ge- nannt, gegen die Anordnungen Rußlands; und es entstand nun ein Bürgerkrieg mit allen seinen Gräueln. Zugleich brach eine furchtbare Pest aus, welche die Menschen zu Tausenden dahinraffte. Diese unglückliche Zeit der Zerrüttung dauerte mehrere Jahre fort. Unter den wachsenden Unruhen in Polen wuchs auch die Hoffnung der russischen Kaiserin auf Gebietserwerbungen in dem zerrütteten Lande. Sie ließ immer mehr Truppen in

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 282

1861 - Münster : Coppenrath
61. Joseph Ii., Kaiser von Deutschland (1765—1790). Joseph Ii., der Sohn Maria Theresia's und Franz I., war als stiller Bewunderer Friedrich des Großen ausgewachsen. Was dieser für Preußen war, wollte er für seine Staaten werden. Wenige Regenten kommen ihm gleich an wohlwol- lender Gesinnung und regem Eifer für das Wohl seiner Unterthanen. Schon in früher Jugend entwickelte sich sein großer und kräftiger Geist und entwarf hohe Plane zur künf- tigen Umbildung seines Reiches; denn viele alte Vorurtheile und Mißbräuche schienen ihm noch in demselben zu herrschen. Rach dem Tode seines Vaters 1765 nahm ihn Maria The- resia zum Mitregenten an; allein noch war er im freien Wir- ken gebunden; denn die eigentliche Regierung blieb doch in den Händen der Mutter. Bei der ihr eigenthümlichen Milde und Herzensgüte ging diese aber dem feurigen Jünglinge viel zu langsam in Abstellung der Mißbräuche zu Werke. Erst ihr Tod ließ ihn zur selbständigen Negierung kommen. Er war damals neun und dreißig Jahre alt, als er, im Bewußtsein der Kürze des menschlichen Lebens und des weiten Umfanges seiner Aufgabe, mit rastloser Thätigkeit die schönen Plane zu verwirklichen suchte, die er im vollen Jugendfeuer entworfen hatte. Wie er als Kaiser dachte, dafür spricht am besten die Stelle eines Briefes an seinen Bruder Maximilian, als dieser Kurfürst von Köln geworden war: „Als Kurfürst sind Sie einer der ersten Fürsten des Reiches. Vergessen Sie, daß der Kaiser Ihr Bruder ist, daß Sie ein Prinz meines Hauses sind. Opfern Sie sich ganz dem Vaterlande und Ihrem Volke." So dachte der Kaiser, und so handelte er auch. Er berück- sichtigte bloß das Verdienst und zog es hervor, wo er es fand, ohne Rücksicht auf äußere Verhältnisse zu nehmen. Insbeson- dere nahm er sich des gedrückten Bauernstandes an. Er hob die von seiner Mutter schon gemilderte Leibeigenschaft auf. Bei Raudnitz in Mähren legte er einst selbst die Hand an den Pflug und ackerte eine Furche, den Landleutcn zu zeigen, wie

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 290

1861 - Münster : Coppenrath
290 sehr verbunden; jedoch wisse er nicht, wie er die Menge der Auszeichnungen der Art, die er schon habe, neben einander ordnen solle." Indessen ist auch nicht zu leugnen, daß Potemkin sich manche Verdienste um Rußland erwarb, indem er die groß- artigen Bestrebungen seiner Kaiserin zur Beförderung der Cultur des Landes kräftig unterstützte. Unter ihrer Regierung wurden viele Städte, Kanäle und Erziehungsanstalten ange- legt, öde Wüsten in fruchtbares Erdreich umgeschaffen, der Handel begünstigt, die Gesetzgebung verbessert, und manche Mißbräuche in der Staatsverwaltung abgeschafft. Ganz Ruß- land fühlte den Segen ihrer Negierung und näherte sich mit starken Schritten der Cultur der übrigen europäischen Völker. Wir werden später, bei der Erzählung des Unterganges des polnischen Reiches, noch einmal auf diese Kaiserin zurückkom- men müssen. 63. Gustav Hl., König von Schweden (1771—1792). In demselben Maße, in welchem Rußland aus seiner früheren Stellung sich hinaufschwang, sank Schweden von sei- ner früheren Höhe hinab. Dieses war durch seine vielen Kriege, besonders unter Karl Xii., ganz erschöpft und unzu- frieden wegen der vielen und leichtsinnig unternommenen Kriege. Daher entwarfen sogleich nach dem Tode Karl's Xii. die Reichstände eine Verfassung, durch welche die königliche Macht wesentlich beschränkt wurde, und ihnen das Recht der Ent- scheidung über Krieg und Frieden, Gesetze und Abgaben zukam. Neben den Reichständen gab es noch einen Neichsrath, der eigentlich die höchste Gewalt ausübte, weil die Neichstände nur selten zusammenkamen. Die beiden ersten Nachfolger Karl's Xii., der König Friedrich 1. und Adolf Friedrich, er- trugen noch diese Beschränkung, nicht aber des letzteren Sohn, Gustav 111., der im Jahre 1771 seinem Vater in der Ne- gierung folgte. Dieser junge liebenswürdige Fürst gewann

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 251

1861 - Münster : Coppenrath
Oesterreich unter Regenten aus dem Hause Habsburg-Lothringen. 55. Maria Theresia (1740—1780). Das Todesjahr des zweiten Königes von Preußen war für ganz Europa ein verhängnisvolles Jahr. Es starb in demselben auch Anna, die Kaiserin von Rußland, wie auch der deutsche Kaiser Karl Vi. Wie wenig diesem die prag- matische Sanction und die großen Opfer, die er derselben ge- bracht, genützt hatten, zeigte sich sogleich. Kaum hatte er die Augen geschlossen, und seine schöne geistreiche Tochter Maria Theresia vermöge des klarsten, von den Mächten gewähr- leisteten Rechtes, mit ihrem Gemahle Franz von Lothringen die Negierung der österreichischen Erblande angetreten, als so- fort mehrere Fürsten mit Erbschaftsansprüchen auftraten. Der Kurfürst von Bayern, Karl Albert, sprach die ganze Erb- schaft an und gründete seinen Anspruch auf seine Abstammung von Anna, der Tochter Kaisers Ferdinand 1. Der Kurfürst von Sachsen und König von Polen, August 11l., glaubte wenigstens einen Theil für sich beanspruchen zu dürfen, da er Schwiegersohn des Kaisers Joseph I. war. Auch Spanien, auch Sardinien wollten Miterben sein. Erster schtestschcr Krieg (1740 —1742). — Diesen günsti- gen Augenblick nun ersah sich Friedrich Ii. in seiner Be- gierde nach Ruhm und Machtvergrößerung, um mit alten An- sprüchen auf vier kleine schlesische Fürftenthümer, Jägerndorf, Brieg, Liegnitz und Wohlau wieder hervorzutretcn, auf welche seine Vorfahren im Jahre 1688 und wiederum im Jahre 1694 ausdrücklich Verzicht geleistet hatten. Und um seiner Forde- rung Nachdruck zu geben, ließ er sofort, ohne vorläufige Kriegs- erklärung, zwei Monate nach Karl's Tode, ein großes Heer In Schlesien einrücken? Das Land war auf keinen Krieg vor- bereitet, mit österreichischen Truppen nur schwach besetzt, und deshalb die Besitznahme leicht. Unterdessen ließ er durch sei-
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